Fiverr.com – Ein Amazon für Künstler?

5 Mrz 2021 | Musik & Kunst

März 2021. Ein Jahr Corona-Pandemie. Künstler und viele Freiberufler sind seitdem im Lockdown. Wer hätte das vor einem Jahr ernsthaft gedacht, außer vielleicht die seither als Prügelknaben dienenden Verschwörungstheoretiker?

Das zwingt zum Umdenken. Denn freischaffende Künstler sind – auch wenn Sie das jetzt vielleicht nicht gerne lesen liebe Kulturschaffende – auch Unternehmer. Sie müssen Einnahmen erzielen, um ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Und ein Unternehmer sucht immer eine Lösung – auch in der Krise, denn in der Krise wird das Geld gemacht – so der allgemeinübliche „Unternehmersprech“.

Nun denn, wo können Künstler dieser Tage denn noch Geld verdienen? Im Internet natürlich! Denn Digitalisierung geht auch für Künstler. Beispielsweise über sog. Crowdworking-Plattformen wie Fiverr.com. Schon einmal davon gehört?

1. Was ist Fiverr.com?

Fiverr.com ist eine Online-Plattform aus der Gig-Economy, über die im Grunde jede Dienstleistung angeboten werden kann, die als digitale Datei lieferbar ist. Künstler können ihre Stimme für Gesangs- oder Sprechaufträge hergeben, Musikproduzenten Mixing und Mastering anbieten, Designer Logos und ganze Konzepte erstellen, Videoproduzenten Videoschnitt und Videobearbeitung anbieten als sog. „Gig“. So können Künstler und Freiberufler (sog. „Seller“) ihre Dienstleistungen über Fiverr an sog. „Buyer“ verkaufen und zwar in die ganze Welt, kein Scherz. Die „Seller“ konkurrieren demzufolge aber auch mit Künstlern und Freiberuflern aus der ganzen Welt. Dass sich das negativ auf eine angemessene Bezahlung auswirkt, wenn ein „Seller“ aus Indien seine Leistung zu Preisen anbietet, die in Deutschland nicht einmal mehr unter die Kategorie „Hungerlohn“ fallen würden, ist eine unliebsame Begleiterscheinung. Aber bevor Sie die Plattform schon jetzt verteufeln, warten Sie noch etwas.

Denn der Clou dieser Plattform ist: Fiverr übernimmt die Akquise für die Künstler, wickelt den gesamten Zahlungsprozess ab, sichert die Bezahlung vor allem ab und bringt Freiberufler und Auftraggeber aus der ganzen Welt zusammen – das jedoch in einer Form, die Fiverr nach meiner Rechtsauffassung selbst zum Auftraggeber werden lässt. Mit nur wenigen Klicks können Freischaffende ihre digitalen Dienstleistungen so auf dem gesamten Weltmarkt anbieten, ohne hierfür erst eine eigene digitale Infrastruktur schaffen zu müssen (wie eine eigene Website, ein Shop-System und allem voran Akquise betreiben zu müssen).

2. Ein Amazon für Künstler

Die Künstler waren die ersten die im Frühjahr 2020 als Folge der angeordneten Corona-Maßnahmen massenweise Aufträge und Verdienstmöglichkeiten verloren und sie werden die Letzten sein, die wieder „öffnen“ dürfen. Deshalb können Crowdworking-Plattformen wie Fiverr.com ein weiteres Standbein sein – vor allem für die Zukunft. Als Künstler diversifizieren bedeutet, seine Einnahmen digital und analog zu generieren. Bis heute ist mir schleierhaft, warum Diversifikation nur beim Investieren als goldene Regel hochgehalten wird, nicht aber auch in der Arbeitswelt. Das Eine strategische Streuung von Risiko, das Andere prekäre Beschäftigungsverhältnisse? Mit dieser Denkweise lässt man Chancen ungenutzt. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, Diversifizierung bei Einnahmequellen kann die eigene Existenz sichern, fällt eine (analoge) Quelle weg, bleibt noch eine andere (digitale) Quelle.

Fiverr.com könnte deshalb das Amazon der Arbeitswelt 4.0 werden!

Crowdworking Plattformen wie Fiverr.com können hierbei sowohl als Sprungbrett und Netzwerk wie auch als spannende Nebeneinkunftsquelle dienen, auch wenn sie nicht ganz unberechtigt in der Kritik stehen. Vor allem ist das Prinzip ganz ähnlich wie bei Amazon: Simpel, schnell und zuverlässig, aber natürlich mit einigen rechtlichen Fallstricken über dich ich in weiteren Blogbeiträgen berichten werde.  

Haben Sie Erfahrungen mit Fiverr.com gemacht? Schreiben Sie mir gern von Ihren Erfahrungen und auch Problemen. Gerne werte ich diese für Sie in zukünftigen Blogbeiträgen rechtlich aus.